Wohnungsleerstand: regionale Unterschiede wachsen

Seit neun Jahren sinkt die Zahl leerstehender Wohnungen in Deutschland – so auch im letzten Jahr. Doch vom geringeren Leerstand profitieren nur die Ballungsräume – auf dem Land steigt die Zahl der leerstehenden Objekte. Das Ergebnis einer aktuellen Studie zeigt gerade im Rheinland, wie groß die Unterschiede ausfallen. Wer hier im ländlichen Bereich vermieten will, muss sich zunehmend Sorgen machen.

Seit neun Jahren sinkt die Zahl leerstehender Wohnungen in Deutschland – so auch im letzten Jahr. Doch vom geringeren Leerstand profitieren nur die Ballungsräume – auf dem Land steigt die Zahl der leerstehenden Objekte. Das Ergebnis einer aktuellen Studie zeigt gerade im Rheinland, wie groß die Unterschiede ausfallen. Wer hier im ländlichen Bereich vermieten will, muss sich zunehmend Sorgen machen.

Düsseldorf. Deutschlandweit 622.000 Wohnungen standen Ende 2015 leer. Das sind 10.000 weniger als im Vorjahr und 125.000 weniger als noch 2010. Die Leerstandsquote liegt bei 3 Prozent und hat damit auch im letzten Jahr ihren Abwärtstrend fortgesetzt, der seit nunmehr neun Jahren anhält. Das geht aus einer Studie hervor, die die Beratungsunternehmen CBRE und Empirica jetzt vorgestellt haben.

Eine gute Nachricht für Vermieter ist das nur auf den ersten Blick. Die Untersuchung zeigt vor allem, dass die regionalen Unterschiede beim Wohnungsleerstand immer stärker werden. Auf der einen Seite herrscht in den großstädtischen Ballungsräumen nahezu Vollauslastung, weil gar nicht so schnell gebaut werden kann, wie es die Nachfrage verlangt – das hat die Leerstandreserve inzwischen weitgehend aufgezehrt. Auf der anderen Seite nehmen die Leerstände im ländlichen Raum immer weiter zu.

Regionale Unterschiede auch im Rheinland groß

Gerade im Rheinland zeigen sich die großen regionalen Unterschiede sehr deutlich. So hat Köln aktuell eine Leerstandsquote von 1,1 Prozent, Bonn kommt auf 1,2 Prozent und Düsseldorf liegt – genau wie Leverkusen – bei 1,5 Prozent. Das sind sogar noch relativ hohe Werte verglichen mit München, wo nur 0,2 Prozent der Wohnungen leer stehen, oder Frankfurt mit 0,5 Prozent Leerstand. Dennoch müssen sich Vermieter in diesen rheinischen Städten wenig Sorgen machen, einen Mieter zu finden – gerade im Vergleich zum ländlichen Rheinland.

Im Kreis Düren etwa sind 4,5 Prozent Leerstand zu verzeichnen, in Duisburg 4,7 Prozent. Und das ist immer nicht das Ende der Fahnenstange: Mit 6,1 Prozent Leerstandsquote ist Remscheid der Spitzenreiter unter den Städten und Landkreisen im Rheinland. Auf dem zweiten Platz folgt Krefeld: 5,8 Prozent der Wohnungen stehen hier leer. Der Oberbergische Kreis und der Kreis Kleve kommen mit je 3,7 Prozent deutlich besser weg, doch auch das ist weit entfernt von den Werten der Großstädte.

Anhaltender Trend beunruhigt Eigentümer

Der Trend dürfte laut den Autoren der Studie weiter anhalten: Stehen derzeit bundesweit in ländlichen Gegenden insgesamt 300.000 Wohnungen leer, ist bis 2020 mit doppelt so vielen Leerständen zu rechnen. „Das ist ein beunruhigender Trend“, findet Prof. Dr. Peter Rasche, Vorsitzender von Haus & Grund Rheinland. „Steigende Leerstände führen zu immer weiter sinkenden Mieten. Das erschwert es Vermietern, ihre Ausgaben für die Objekte zu refinanzieren.“

Den Eigentümern in betroffenen Regionen bereitet diese Entwicklung mittelfristig zunehmende Sorgen um ihre Existenz. „Es müsste mehr in die Infrastruktur auf dem Land investiert werden, um die Abwanderung in die Städte zu bremsen“, sagt Erik Uwe Amaya. Der Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland betont: „Die Fokussierung auf die Metropolregionen verstärkt den Trend zur Abwanderung aus ländlichen Räumen. Wir brauchen einen ‚Masterplan Wohnen‘, der auch ländlichen Regionen eine Zukunftsperspektive gibt.“ Darin müsse man sich über viele Dinge Gedanken machen wie beispielsweise über die Nahversorgung, die Ansiedlung von Ärzten, den ÖPNV oder den Ausbau von Breitbandnetzen. Alle diese Fragen seien wichtig für die Attraktivität der Orte auf dem Land.

In die Statistik einbezogen haben die Autoren der Studie nur den sogenannten marktaktiven Leerstand. Darunter verstehen sie Wohnungen, die kurz- oder mittelfristig vermietbar sind, nicht aber unbewohnbare Objekte. Insgesamt flossen die Daten von rund 800.000 Wohneinheiten in die Untersuchung ein.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von <link http: www.hausundgrund-rheinland.de _blank external-link-new-window internal link in current>Haus & Grund Rheinland verfasst.

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