Die Menschen in NRW leben immer zahlreicher in kleinen Haushalten mit nur einer oder zwei Personen. Dadurch ist die Zahl der benötigten Wohnungen in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegen. Es gibt bei dieser Entwicklung sehr große Unterschiede zwischen Stadt und Land, aber auch zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen. Das zeigt jetzt eine neue Zensus-Auswertung.
Düsseldorf. Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen leben allein – ein Trend, der schon seit dem Jahr 1950 kontinuierlich anhält. Damals lebte nur in 16,9 Prozent der Haushalte in NRW eine einzelne Person, heute sind es 43,7 Prozent. Auch der Anteil der Zweipersonenhaushalte nahm zu, lag 1950 noch bei 25,6 Prozent und hat inzwischen 30,3 Prozent erreicht. Das zeigt eine Auswertung von Daten aus dem Zensus 2022, welche das statistische Landesamt IT.NRW jetzt veröffentlicht hat.
Demnach sind größere Haushalte auf dem Rückzug: Im Jahr 1950 kamen die Haushalte mit 3 Personen noch auf einen Anteil von 24,8 Prozent an den NRW-Haushalten, zum Stichtag des Zensus 2022 waren es nur noch 12,1 Prozent. Der Anteil der Vierpersonenhaushalte sank von 16,8 auf 9,0 Prozent, der Anteil von Haushalten mit 5 und mehr Angehörigen fiel von 15,9 Prozent im Jahr 1950 auf nur noch 4,8 Prozent im Jahr 2022. Angesichts dieser Entwicklung verwundert es nicht, dass auch die Zahl der Haushalte insgesamt gewachsen ist.
Zahl der Haushalte verdoppelt
Ein Blick in alte Statistiken zeigt, dass im Jahr 1950 in NRW 13,2 Millionen Menschen lebten. Zum Zensus-Stichtag 2022 waren es 17,9 Millionen. Die Bevölkerung ist also in diesem Zeitraum um 35,6 Prozent gewachsen. Die Zahl der Haushalte erhöhte sich jedoch zeitgleich um 104 Prozent von rund 4,25 auf 8,66 Millionen. Die Zahl der Haushalte ist also durch die Verkleinerung der Haushalte viel stärker gewachsen, als die Bevölkerung. Da jeder Haushalt eine eigene Wohnung benötigt, ist der Bedarf an Wohnungen entsprechend stark gestiegen.
Dabei verteilt sich der Zuwachs der Kleinhaushalte und damit auch der wachsende Wohnungsbedarf sehr ungleichmäßig. Bei den bisher genannten Zahlen handelte es sich stets um Landesdurchschnittswerte. Doch die regionale Schwankungsbreite ist erheblich. So bestanden in Düsseldorf im Jahr 2022 mit 55,7 Prozent mehr als die Hälfte der Haushalte nur aus einer Person. Dagegen kam die Gemeinde Hopsten im Tecklenburger Land zeitgleich nur auf einen Anteil von 25,4 Prozent.
Viele ältere Frauen leben allein
Tendenziell ist der Anteil der Einpersonenhaushalte in den Großstädten und Ballungsräumen besonders hoch und auf dem Land besonders niedrig. Allerdings ist der Anteil der Single-Haushalte seit dem Zensus 2011 in allen NRW-Kommunen gestiegen. Den größten Anstieg erlebte Weeze am Niederrhein mit 12,7 Prozent. Den kleinsten Anstieg vermeldete Aachen mit 2,1 Prozent. Allerdings war die Großstadt im Dreiländereck 2011 mit einem damals bereits sehr hohen Anteil von 51,2 Prozent sogar NRW-Spitzenreiter.
Interessant ist die Verteilung der Alleinlebenden nach Alter und Geschlecht. Der Zensus 2022 stellte fest, dass mit 53,4 Prozent etwa die Hälfte der an ihrem Hauptwohnsitz allein lebenden Menschen in NRW Frauen waren. Allerdings lag der Frauenanteil bei den allein lebenden 30- bis 49-Jährigen nur bei 37,6 Prozent. Bei den 65- bis 74-Jährigen waren es dagegen 63,7 Prozent. In der Altersgruppe der über 85-Jährigen waren 77,7 Prozent der Alleinlebenden weiblich. Hintergrund ist die höhere Lebenserwartung von Frauen, so dass oftmals nach dem Tod des Mannes eine allein lebende Witwe zurückbleibt.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.
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